Was ist ein menschlicher Fehler und wie kommt er zustande?
„Jeder Fehler erscheint unglaublich dumm, wenn andere ihn begehen.“, sagte einst der Physiker Christoph Lichtenberg. Und damit legte der den Finger in die Wunde: Fehler mögen dumm erscheinen, aber sie sind ein Teil jedes Menschen und Voraussetzung dafür, dass Menschen sich verbessern können.
Aber schauen wir uns erst einmal die Theorie an. Ein menschlicher Fehler ist ein Fehler – Sie ahnen es schon – der durch einen Menschen verursacht wird – sei es wissentlich oder unwissentlich, durch Handeln oder Nichthandeln.
Und menschliche Fehler haben auch immer ganz menschliche Ursachen. Dazu gehören zum Beispiel:
- Angst
- verminderte Konzentration
- unachtsames Handeln
- fehlerhafte Annahmen
- Leichtsinnigkeit
- Motivationsmangel
- unzureichende Kenntnisse und Fähigkeiten
- Übermüdung und Erschöpfung
- Verletzung und Schmerzen
- Krankheit
- Einfluss von beeinträchtigenden Substanzen
- Fehlerketten
Was ist ein menschlicher Fehler im Industrie-Kontext?
Menschliche Fehler finden Sie überall, wo Sie Menschen begegnen. Daher verwundert es nicht, dass sie auch im Industrie-Kontext zuhause sind. Aber anders als im Alltag geht es hier nicht um verschütteten Kaffee oder eine versehentlich bei Rot überfahrene Ampel. Ein menschlicher Fehler in der Industrie schmälert die Produktivität und kostet Ihr Unternehmen letztlich Geld.
Meist entsteht solch ein menschlicher Fehler während der Interaktion mit anderen Menschen oder aber mit Maschinen. Steigende Prozess- und Aufgabenkomplexität tun ihr Übriges.
Die 12 häufigsten Fehlerarten beziehungsweise -ursachen hat Ingenieur und Trainer Gordon Dupont deshalb als „Dirty Dozen“ zusammengefasst. Dazu gehören:
- mangelhafte Kommunikation
- mangelhaftes Teamwork
- fehlende Aufmerksamkeit
- Stress
- Ressourcenmangel
- Ermüdung und Erschöpfung
- soziale Normen
- Zeit- und Leistungsdruck
- fehlendes Können und Wissen
- geringe Durchsetzungsfähigkeit
- Selbstgefälligkeit
- Ablenkung
Mit dieser Liste der üblichen Verdächtigen sollten Unternehmen ins Feld ziehen und die 12 Fehlerarten systematisch beseitigen. So können Unfälle, Missgeschicke und Fehler auf lange Sicht effektiv vermieden werden.
Ansatzpunkte zur Vermeidung menschlicher Fehler
Heißt das also, dass Sie den etwas überheblichen Kollegen ermahnen sollten, dass er ein besserer Teamplayer sein soll? Natürlich nicht. Ihre Mitarbeitenden können Sie nicht verbiegen, aber Sie können das Arbeitsumfeld an sie anpassen, sodass sich möglichst kein menschlicher Fehler mehr einschleichen kann.
Dazu sollten Sie zuallererst Aufgaben und Verantwortlichkeiten sauber definieren und transparent machen.
Auch Ihre Prozesse verdienen ein Upgrade. Optimieren Sie, was sich optimieren lässt, und investieren Sie in die Digitalisierung von Prozessen beziehungsweise sogar in die Automatisierung.
Vergessen Sie dabei nicht die Kommunikation. Jede Änderung, jede Neuerung und jede Optimierung muss kommuniziert werden – und zwar so, dass die betroffenen Mitarbeitenden sie verstehen. Setzen Sie parallel dazu regelmäßige Schulungen auf.
Haben Sie einen Blick auf die Interaktionspunkte zwischen Menschen und zwischen Mensch und Maschine. So können Sie mögliche Risiken aufdecken, die Sie Ihren Mitarbeitenden präsent machen sollten.
An manchen dieser Interaktionspunkte kann auch ein passendes System wie ein Werkerassistenzsystem oder ein Konzept wie Poka Yoke weiterhelfen, um menschliche Fehler zu minimieren.
Und dann ist da noch die Frage, wie Sie konkret mit Fehlern oder den Fehlerverursachern umgehen sollten: Etablieren Sie eine offene, positive Fehlerkultur, um Fehlern nachhaltig vorzubeugen. Vermeiden Sie es unbedingt, Mitarbeitende bei menschlichen Fehlern zu „bestrafen“ oder „mit dem Finger auf sie zu zeigen“. Das behebt die Fehlerursachen in keinster Weise, sondern sorgt lediglich dafür, dass Fehler künftig wiederholt, verschwiegen oder gar vertuscht werden.
Fehler vermeiden leicht gemacht – mit weasl
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