Was bedeutet Losgröße 1?
Als Losgröße bezeichnet man die Anzahl identischer Produkte, die hintereinander und ohne Unterbrechung oder Umrüstung gefertigt werden. Bauen Sie also zum Beispiel nacheinander 100 identische Maschinen, dann würden Sie in Losgröße 100 produzieren.
Dementsprechend bezeichnet die Losgröße 1 eine Einzelfertigung beziehungsweise Sonderfertigung. Hier stellen Sie für Ihren Kunden ein individuelles Einzelstück her und rüsten danach auf das nächste Produkt um.
Warum gibt es Losgröße 1?
Wir erleben heute eine Losgrößentransformation. Das Ergebnis ist zwar nicht immer Losgröße 1, dennoch wandelt sich die Produktion von der klassischen Großserienfertigung hin zu kleineren Produktlosen bis zur Einzelanfertigung.
Der Wunsch der Kunden nach immer individueller gestalteten und konfigurierten Produkten wächst. Dementsprechend gewinnt auch die Produktionsstrategie Losgröße 1 in Unternehmen immer mehr an Bedeutung – mit dem Ziel, diesen individuellen Kundenwünschen nachzukommen.
Abgrenzung zu anderen Konzepten
Prinzipiell können Sie immer eine Losgröße angeben, wenn Sie fertigen. Selbst bei einer Massenproduktion von 1.000.000 Stück. Dann lägen Sie eben bei einer Losgröße 1.000.000. Natürlich macht das niemand, deshalb schauen wir uns noch einmal kurz an, wovon sich die Losgröße abgrenzt.
Massenfertigung
Hierbei geht es um die Herstellung von sehr großen Stückzahlen zu geringen Kosten.
Serienfertigung
Die Serienfertigung ist die kleine Schwester der Massenfertigung. Auch hier werden durchaus große Stückzahlen gefertigt, die sind allerdings auf eine zu erreichende Anzahl begrenzt. Danach ist die Serie abgeschlossen.
Mass Customization
Hier treffen Massenproduktion und Individualisierung aufeinander. Personalisierte Produkte werden im Rahmen der Massenproduktion kostengünstig produziert. Voraussetzung dafür sind eine modulare Produktgestaltung und eine flexible Produktion.
Optimale Losgröße
Hierbei ist das Ziel, die Stückzahl zu erreichen, bei der die Stückkosten (z.B. für Lagerhaltung, Rüstzeiten und Materialbestellungen) am geringsten sind. Das Ganze lässt sich sogar berechnen, z.B. über die Andlersche Losgrößenformel.
Flexibilität als Voraussetzung
Um auf individuelle Kundenwünsche reagieren zu können, müssen Unternehmen zuallererst mit einem hohen Level an Flexibilität aufwarten. Losgröße 1 setzt den Einsatz moderner Technologien und Prozesse voraus, die eine solche Flexibilität möglich machen. Zu diesen Technologien und Prozessen können gehören:
- der Einsatz moderner Produktions- und Informationstechnologien wie ERP, MES, PLM, IIoT, KI oder auch Produktkonfiguratoren für Kunden
- die Automatisierung von Prozessen, z.B. automatische Materialbereitstellung über FTS oder AGV
- Verfahren wie Rapid Prototyping und 3D-Druck
Nachteile und Herausforderungen von Losgröße 1
Losgröße 1 muss sich nicht nur der Kunde, sondern auch das fertigende Unternehmen leisten können.
Um flexibel auf alle Kundenwünsche reagieren zu können, ist oft ein erhöhter Lagerbestand vonnöten, mit dem die verschiedensten Eventualitäten abgedeckt werden können.
Der häufige Wechsel von einem zum nächsten Produkt resultiert in steigenden Rüstkosten und Rüstzeiten.
Auch der Produktionsprozess selbst wird deutlich komplexer und erzeugt neue Abhängigkeiten und Bedingungen.
Daraus resultiert, dass die Produktionsplanung optimal aufgesetzt sein muss, damit es nicht zu längeren Durchlaufzeiten kommt. Ganz abgesehen davon, dass die Flexibilität von Losgröße 1 eine langfristige Planung erschwert.
Vorteile von Losgröße 1
Losgröße 1 hat auch Vorteile und die sind – wie Sie sich vielleicht schon denken können – auf den Kunden gemünzt. Letzten Endes entscheidet der Kunde, ob er bei Ihnen kauft oder nicht. Will er ein individuelles Produkt und Sie können ihm dahingehend nicht helfen, geht er zur Konkurrenz.
Natürlich liegt es ganz an Ihnen und Ihrem Geschäftsmodell, ob Sie Losgröße 1 anbieten wollen. Allerdings fördert die Individualfertigung Ihre Kundenorientierung in beachtlichem Maße und kann auch für eine deutlich höhere Kundenzufriedenheit sorgen.
Ein Blick in die Praxis
Ein Paradebeispiel für Losgröße 1 ist die Automobilbranche. Sicherlich haben auch Sie schon einmal einen Konfigurator eines Fahrzeugherstellers genutzt. Von den Sitzen über das Audiosystem bis hin zu Farbe und Felgen können Sie Ihr individuelles Fahrzeug zusammenstellen, das dann entsprechend Ihren Wünschen gebaut wird.
Im Maschinenbau ist die Losgröße 1 ebenfalls kein seltener Gast. Benötigen Sie eine Maschine für die dreiseitige Bearbeitung von Schalthülsen für PKW-Getriebe oder einen Vereinzeler für kleine, zusammenhängende Teile? Dann werden Sie im Sondermaschinenbau fündig, der die benötigte Maschine individuell für Sie fertigt.
Welches Ziel hat Losgröße 1?
Losgröße 1 rückt den Kunden in den Mittelpunkt Ihrer Produktion. Das Ziel ist es dementsprechend, die ganz individuellen Wünsche Ihrer Kunden zu erfüllen. Für Ihr Unternehmen bedeutet das zwar eine Reihe an Herausforderungen, allerdings steigert die kundenindividuelle Fertigung auf lange Sicht Ihre Wettbewerbsfähigkeit.
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Damit Ihre Mitarbeitenden auf bei Losgröße 1 ihre Aufträge prozesssicher und fehlerfrei abarbeiten können, benötigen sie einen flexiblen und nutzerfreundlichen Sparringspartner, der sie Schritt für Schritt zum Ziel führt.
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