Definition: Was ist eine Fehlersammelkarte?
Bei der Fehlersammelkarte – oder auch Fehlersammelliste – handelt es sich um eine besondere Form eines Prüfblattes, in dem nur attributive Werte erfasst werden. Oder anders gesagt: In einer Fehlersammelkarte werden nur die Fehler an sich schriftlich dokumentiert. Das schließt ein:
- die Fehlerart
- den Ort, wo der Fehler auftrat
- die Fehlerhäufigkeit
Fehlersammelkarten sind also meist einfache Strichlisten, die ein quantitatives Bild von den erfassten Fehlern liefern. Physikalisch messbare Werte wie zum Beispiel Gewicht, Durchmesser oder andere Produktionsmesswerte sind hier fehl am Platze.
Fehlersammelkarten sind ein Teil der 7 Qualitätswerkzeuge im kontinuierlichen Verbesserungsprozess (KVP).
Einsatz der Fehlersammelkarte in der Produktion
Um eine Fehlersammelkarte zielführend in der Produktion zu nutzen, müssen Sie zunächst einen Fehlerkatalog mit allen möglichen Fehlern erstellen, die im Zusammenhang mit einem bestimmten Prozess oder Produkt auftreten können.
Wichtig ist hierbei, dass die Fehlerarten klar voneinander getrennt sind, damit die Fehler bei der Erfassung eindeutig zugeordnet werden können.
Jetzt erstellen Sie aus den Fehlerarten eine Tabelle. Wollen Sie zum Beispiel erfassen, ob bestimmte Fehler nur in bestimmten Schichten auftreten, dann schreiben Sie die Schichten in den Spaltenkopf und jede Fehlerart in eine eigene Zeile. So können Sie oder Ihre Mitarbeitenden dokumentieren, in welcher Schicht welcher Fehler am häufigsten gemacht wird.
Außerdem sollte die Fehlersammelkarte Informationen darüber enthalten, wer die Fehler wann, wo und mit welchen Mitteln erfasst hat.
Da es sich hierbei um ein Qualitätswerkzeug handelt, sollten Sie Ihre Mitarbeitenden im Umgang damit schulen. Wissen sie nicht, wie die Fehlersammelkarte auszufüllen ist, kommt es sonst zu Fehlern in der Erfassung.
Fehlersammelkarten auswerten mit einer Pareto-Analyse
Nach der Erfassung kommt die Auswertung. Beim Auswerten der Fehlersammelkarten wenden Sie am besten eine Pareto-Analyse an. Listen Sie dazu in einem Balkendiagramm alle Fehlerklassen nach Häufigkeit absteigend.
Ein Beispiel:
Sie haben sich mit Ihrer Fehlersammelkarte angeschaut, in welchem Fertigungsschritt Fehler auftreten. Schritt 8 von 11 bekommt den größten Balken in Ihrem Pareto-Diagramm, also treten dort auch die meisten Fehler auf.
Im nächsten Schritt erfassen Sie nicht mehr alle Fehler von Schritt 1 bis 11, sondern überlegen, welche Elemente zu Schritt 8 gehören. All diese Elemente werden zu neuen Fehlerklassen in einer neuen Fehlersammelkarte.
Auf diese Weise arbeiten Sie sich Schritt für Schritt an die Ursachen für Fehler heran und beseitigen sie.
Vorteile einer Fehlersammelkarte
Vorteil: Einfache Erfassung
Eine Fehlersammelkarte ist prinzipiell eine Strichliste. Als solche ist sie leicht verständlich und intuitiv nutzbar. Voraussetzung ist natürlich, dass die Fehlerarten klar und verständlich sind.
Vorteil: Fehlertrends erkennen
Mit den richtigen Kategorien und einer konsequenten Fehlererfassung können Sie Fehlertrends frühzeitig erkennen – und ihnen entgegenwirken, bevor ein finanzieller Schaden entsteht.
Vorteil: Visualisierung von Daten
Eine Fehlersammelkarte ist ein Werkzeug zur Datenerfassung und -visualisierung. Auch wenn sie simpel gestaltet ist, verdeutlicht sie doch klar, wo etwas im Argen liegt.
Ziel einer Fehlersammelkarte
Das Ziel einer Fehlersammelkarte ist immer die Fehlerreduktion. Durch die statistische Erfassung erkennen Sie die häufigsten Fehler schnell und können sich gezielt an ihre Ursachen heranarbeiten.
Dadurch finden Sie immer wieder Optimierungspotenziale und treiben die kontinuierliche Prozessverbesserung in Ihrem Unternehmen voran.
Vermeiden Sie Fehler, anstatt sie zu sammeln
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