11.05.2021
Wenn die Begriffe Digitalisierung und Industrie 4.0 fallen, dann mischen sich sicherlich auch viele Bedenken und „Abers“ in die Unterhaltung. „Dazu braucht es Know-how, das man sich erst einmal aneignen muss“, mag der Eine sagen. „Digitalisierung ist vor allem auch eine Budgetfrage“, wirft der Andere ein. Und blickt man dann auf die Fortschritte, die die Big Player der Branchen einfahren, dann kann man schnell zu dem Gedanken kommen: Industrie 4.0 ist ja doch nur was für die „Großen“. Dass das nicht der Fall ist, das hat unsere Geschäftsführerin Heike Vocke am 5. Mai 2021 in ihrem Vortrag auf der Fachkonferenz Digitalisierung am Beispiel des Bad Dübener Werkzeugmaschinenbauers Profiroll gezeigt. Wir präsentieren Ihnen die wichtigsten Learnings aus diesem Vortrag und zeigen die fünf grundlegenden Voraussetzungen für Industrie 4.0 in mittelständischen Unternehmen.
1. Pragmatisches Vorgehen
Ganz gleich, ob Großunternehmen oder Mittelständler, der Weg zur Industrie 4.0 setzt Pragmatik voraus. Horchen Sie in Ihr Unternehmen hinein, Durchleuchten Sie die Prozesse und finden Sie die Punkte, die Sie in der Praxis unmittelbar voranbringen. Dazu ist auch das Feedback Ihrer Mitarbeiter in der Produktion essenziell, denn oft sind es die alltäglichen, manuellen Arbeiten, die das größte Potenzial bieten und deren Weiterentwicklung einen direkten Mehrwert bringt. Die Digitalisierung muss sich nach Ihrem Unternehmen richten, nicht umgekehrt.
2. Kunden- und Nutzenorientierung
Digitalisierung und Industrie 4.0 bieten sowohl Chancen als auch Risiken. Daher gilt es im Vorfeld immer abzuwägen, in welchen Bereichen und in welchem Umfang der Weg zur Industrie 4.0 sinnvoll und zielführend ist. Einen wichtigen Anhaltspunkt bietet hier die Fokussierung auf den Kunden beziehungsweise den Nutzen. Stellen Sie sich Fragen wie: Was bringt Ihnen als Maschinenbauer die Anbindung Ihrer Maschinen an offene Schnittstellen? Welche neuen oder erweiterten Services können Sie Ihren Kunden dadurch bieten? Wie profitieren Sie als Produzent nebst Ihren Mitarbeitern von einer digitalisierten Montagestrecke? Welche Digitalisierungsschritte bringen Ihnen und Ihren Kunden tatsächlich Nutzen?
3. Klare Ziele & interne Akzeptanz für Industrie 4.0
Schaffen Sie die wesentlichsten Voraussetzungen für Digitalisierung und Industrie 4.0. Und damit ist nicht die Technik gemeint. Definieren Sie klare Ziele, die Sie mit Ihren Projekten erreichen möchten, und legen Sie gegebenenfalls Teilziele fest. Natürlich wird es auch ohne ein Budget für Digitalisierung nicht funktionieren. Legen Sie also fest, wie viel Sie in Ihre Projekte investieren werden. Am wichtigsten aber ist die Akzeptanz innerhalb Ihres Unternehmens. Digitalisierung und Industrie 4.0 haben unmittelbare Auswirkungen auf Ihre Mitarbeiter und müssen von ihnen mitgetragen werden. Der Mensch bleibt immer im Zentrum.
4. Know-how & externe Expertise
Auch wenn es aktuell noch kein internes Know-how für Digitalisierung und Industrie 4.0 in Ihrem Unternehmen geben sollte, so lässt sich dieses Fachwissen dennoch aufbauen. Befähigen Sie Mitarbeiter, aktiv an den Prozessen teilzunehmen und diese mitzugestalten. Holen Sie sich außerdem externe Experten ins Boot, die die Grundlagen dafür schaffen, Wissen vermitteln und all die Bereiche bedienen, die Sie nicht intern leisten können.
5. Der lange Weg der kleinen Schritte
Ganz gleich, wie weit Ihr Ziel auch entfernt scheinen mag: Fangen Sie mit dem ersten Schritt an. Und danach arbeiten Sie sich Schritt für Schritt vor, bis Sie Ihre Ziele erreicht haben. Setzen Sie sich dabei Zwischenziele, die Ihnen bereits Nutzen bringen.
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Industrie 4.0 ist bei Weiten nicht nur etwas für die Großen. In jedem produzierenden Unternehmen schlummern Potenziale, die mit Werkzeugen der Digitalisierung gehoben werden können. Welche das genau in Ihrem konkreten Fall sind und wie Sie möglichst effektiv ans Ziel gelangen, das besprechen wir gern im Detail mit Ihnen.
Autor: André Nimtz